Die Idee in Hallstatt Privathäuser unter Denkmalschutz zu stellen ist zwar schön, kommt aber zu spät. Die Hausbesitzer haben in den letzten Jahrzehnten ihre privaten Objekte auf eigene Kosten saniert und dafür gesorgt dass das einzigartige "Ensemble" Hallstatt nun so ist wie es ist - schön, schützenswert, erhaltenswert. Das ist jedenfalls kein Verdienst des Bundesdenkmalamtes - erst recht ist dies nicht mit Mitteln des Bundes geschehen, aber nun will man sich wohl offensichtlich der Sache "professionell", will heißen mit Mitteln des Bundes, des Landes und deren gut bezahlter Beamten annehmen.
Die Bürger sollen Zwangsverpflichtet zu etwas werden das sie bisher freiwillig und mit viel Liebe gemacht haben dazu wird nicht nur der Wert der Gebäude reduziert man erwirkt sich auch noch ein "Begehungsrecht" um jederzeit in die privaten Wohngebäude einzudringen und "nach dem Rechten" zu sehen. Nach den bisherigen Äußerungen der "Experten" wissen diese jedoch weder von den regionalen historischen noch von den persönlichen Gegebenheiten - die Aussagen die von den Vertretern in den Medien getroffen wurden haben die verheerende Informationspolitik offengelegt und zeugen eher von einer touristischen Interpretation regionaler Gebräuche und Bezeichnungen, die Hausbesitzer werden mit Ihren Sorgen als "empfindlich". Die Weigerung einem Amt das Recht auf Zugang zu einer privaten Wohnraum und dem Mitspracherecht der privaten Räumlichkeiten einzuräumen als regionale "Widerständigkeit" ausgelegt.
Bislang hat der Auftritt der Behörde mit ihren öffentlichen Auftritten und Mitteilungen, nichts an feudalistischem, herablassenden Impetus vermissen lassen und da trifft man in Hallstatt mit seiner jahrhundertelangen Enteignungs und Ausbeutingstradition durch den Staat naturgemäß
auf berechtigte Zweifel.
Dem Bürger und den bereits bestehenden regionalen Instanzen, die über bauliche Veränderungen zu entscheiden haben wird die Kompetenz damit abgesprochen und die "Pflege der baulichen Substanz" soll nun zum "Schutze der Gesamterscheinung" von Wien und Linz aus, und dort von Fachkundiger Stelle zwangsverwaltet ( OT: "man wird dem Besitzer beratend zur Seite stehen" ) werden, bezahlen darf das - erraten der Hausbesitzer.
Der einzige und größte Bausünder der das ganze Ensemble in den letzten hundert Jahren gefährdet hat war aber genau der Bund der mit einem Bau einer Strasse mitten durch den Ortskern in den 60ern die heutige Diskussion beinahe obsolet gemacht hätte. Der Ortskern wäre nämlich, wäre es nach dem Willen der "kompetenten" Entscheider gegangen gar nicht mehr vorhanden da man die meisten ( alle Seeseitigen) Häuser und die charakteristischen Schiffshütten) für diese Straße schleifen hätte müssen.
(Ausschnitt aus "Robinson aus Österreich" Mazka/ Kiener )
Die Bürger haben sich damals gegen diese "Lösung" gestellt und mit harten Kämpfen erwirkt dass eine andere gefunden wird, eine die NICHT DER BEHÖRDENLÖSUNG entsprich und den Ortskern NICHT ZERSTÖRT.
Es ist nur all zu verständlich dass nun wieder die Emotionen hoch gehen, angesichts einer Vorgehensweise der Behörde, die nur davon zeugt dass man eben keine Ahnung von der Materie hat, oder einfach nur kein Fingerspitzengefühl hat, nun aber als "Retter und Bewahrer" der Region auftreten will.
Anders gesagt wenn man in ein Haus oder einen Privatbesitz eindringen will um einen "Bestand" festzustellen, dann sollte man die Leute zuvor ordentlich informieren, diese über Folgen und Ereignisse aufklären und erst dann handeln.
Davon abzusehen weil man es nicht für notwendig befindet ist ein schwerer, irreparabler Fehler.
Zur Erinnerung : Österreich ist ( zumindest auf dem Papier) eine Demokratie und dies ist das 21 Jahrhundert - das Recht auf Privatsphäre, freie Meinungsäußerung, Besitz usf. sind dank der EU auch durch einen Beschluss der allmächtigen Behörde zumindest nur temporär aufzuheben und wie sich zeigt musste sich vor allem in Fragen der fundamentalen Menschenrechte die österreichische Justiz der Europäischen bereits hundertfach beugen - zum Glück.
Es macht also sicher Sinn sich hier zu organisieren, rechtlich kundig zu machen und Maßnahmen zu ergreifen und ich bin der Überzeugung dass sich an den richtigen Stellen genug Hallstätter und Liebhaber des Ortes finden um eine Lösung zu finden bei der nicht grundlegende Menschenrechte ausser Kraft gesetzt werden wollen um etwas zu erreichen was ohnehin schon der Fall ist.
Übrigens gibt es ein weiteres schönes "wiederständiges" Beispiel vom Hallstätter See :
Etwa um 1900 wollte man in Steeg am Hallstätter See ein Chlorwerk errichten. Bürger in Goisern und Steeg haben davon erfahren und sind nach Italien gefahren um ein solches Werk zu besichtigen. Was sie dort zu sehen bekamen fassten sie in einem Bericht zusammen um den Leuten zu Hause ein Bild zu geben " überall tote Bäume die Sommer wie Winter weiss wie voll Schnee sind, kranke Kinder, rachitische Arbeiter" " ist man nur einen Tag dort wähnt man sich in der Hölle, so brennt der Gestank in der Brust".
Trotz der Proteste der Einwohner sollte das Werk jedoch errichtet werden - klar das Österreich - Ungarische Kaiserreich wurde absolutistisch regiert Widerstand gegen die Obrigkeit war ein schweres Delikt für das man in den Kerker ging.
Um den Bauplatz zu besichtigen kam ein Zug aus Linz an in dem sich die Behördenvertreter befanden, diese wurden am Bahnhof in Steeg von einer enormen Menschenmenge empfangen.
Beim Aussteigen der "Hohen Herren aus Linz" kam es schon zu den ersten Übergriffen durch die Bevölkerung. Aus dem Polizeibericht geht hervor dass sich "insbesondere der Fleischermeister Kunze aus Bad Goisern als recht Rabiat hervortat". Angesichts der Menge an Menschen die da waren sah sich der Polizeiwachtmeister vor Ort ausser Stande die hohen Herren zu schützen. Die "Hohen Herren" aus Linz wurde kurzerhand eingekreist und man empfahl ihnen vom Bauvorhaben abzusehen, was diese wohl auch zugestanden, so durften sie wieder abreisen und waren nie wieder gesehen.
Das Vorhaben wurde nie realisiert, die Durchsetzbarkeit des Vorhabens erschien als zu aufwändig.
Die Eiserne Hand des Kaiserreiches erreichte aber die "als sturköpfig, starrsinnig und leicht in Wallung zu bringend bekannten Berigler" und so erhielten 2 der Redelsführer eine Geldstrafe und einer eine Verwarnung.
Links zum Thema:
1. Bildberichte :
2. Radio:
3. Artikel über Hallstatt:
Auszug:
Bürgerversammlung ohne Bundesdenkmalamt
Die Gemeinde Hallstatt hat extra für das Bundesdenkmalamt einen Termin für ein gemeinsames Gespräch vereinbart, an dem im Rahmen der Bürgerversammlung Klartext gesprochen hätte werden sollen. Das ganze war jedoch ohne der Rechnung des BDA. Die hätte auf Nachfrage das Gespräch im kleinen Rahmen gewünscht. Dr. Barbara Neubauer, Präsidentin des BDA schrieb in einem Brief an Bürgermeister Alexander Scheutz, dass es nicht ihre Art sei vor so großem Publikum dieses Thema abzuwickeln. Ein Termin für Anfang Mai sei seitens des BDA mit der Gemeindevertretung anberaumt.
Es war wie eine Vergewaltigung
"Erst durch einen konkreten Fall einer Bewohnerin habe ich mitbekommen, wie diese Bundesbehörde mit uns um geht. Ich habe es am eigenen Leibe miterlebt", berichtet Scheutz, "Beamte würden ohne Erlaubnis in die Häuser gehen, alles Fotografieren und Dokumentieren. Sogar ins Schlafzimmer einer Hallstätterin sind sie ohne zu fragen gegangen, in dem ihr kranker Gatte schlief. Es war wie eine Vergewaltigung!"
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