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Dienstag, 22. Juli 2008

KEINE INSEL - DIE PALMERS ENTFÜHRUNG 1977 - KEINE INSEL

Der „bewaffnete Kampf“ jenseits der Täter-Opfer-Ideologie
im Rahmen der Leipziger Dok-Filmwochen wird:

„Keine Insel. Die Palmers-Entführung 1977“ am 1. November um 17h 30 im Passage Kinos Universum, 04109 Leipzig, Große Fleischergasse 11, gezeigt. (Zuvor auch heute, am 31. Oktober, um 20h in der Cinémathèque)

Um 20h findet dazu im „Liebknecht-Haus“, unweit des Kinos, 04107 Leipzig, Braustraße 15, am „Boden“, eine Presse- und Podiumsdiskussion zum Titel:

Der „bewaffnete Kampf“ jenseits der Täter-Opfer-Ideologie

statt.

Es werden der Regisseur Alexander Binder, Karl-Heinz Dellwo (RAF), Reinhard Pitsch (APG, Protagonist), Gabriele Rollnik (Bewegung 2. Juni, RAF, Protagonistin), teilnehmen.

Moderator ist Peter Feist (Leutnant d. R., Grenztruppen der DDR, Journalist).

Im Film wird erstmals eine detaillierte Darstellung der operativen Vorgänge einer Aktion der „Stadtguerilla“ gegeben. Logistisches konnte wegen Verjährungsfristen und strafrechtlichen Gegebenheiten nur angedeutet werden. In der deutschen Kritik wurde dieser Film als in Deutschland nicht möglicher „Täterfilm“ bezeichnet.

Katalogtext:
Ein (insbesondere finanziell) nicht unwichtiges Kapitel des linken deutschen Terrors spielte sich am 9. November 1977 im ''Etappenland'' Österreich ab, als der Industrielle Walter Palmers entführt wurde. 31 Millionen Schilling flossen damals in die Haushaltskasse der ''Bewegung 2. Juni'' jener oft als Schwesternorganisation der RAF bezeichneten Stadtguerilla, der neben Inge Viett, Juliane Plambeck u.a. auch Gabriele Rollnik angehörte. Sie ist die einzige deutsche Gesprächspartnerin in diesem von Talking Heads dominierten und dennoch außerordentlich spannenden Alpenrepublik-Porträt der anderen Art. Hauptakteure sind drei damals junge, in linken Studentenvertretungen engagierte Österreicher (vermutlich die einzigen Ösis im bewaffneten Kampf) – Othmar Keplinger, Reinhard Pitsch und Thomas Gratt. Letzterer nahm sich noch vor der Premiere des Films, für den er sein fast 30-jähriges Schweigen brach, das Leben. Im Film reflektiert er mit erstaunlich seriöser Hartnäckigkeit über seinen Weg in die Illegalität und eröffnet damit einen Diskurs über den Terrorismus, der sich jenseits aller Lächerlichkeit bewegt und weder an einem poppigen RAF-Ikonen-Kult noch an der Selbstverständlichkeit einer vermeintlich humanistischen Vernunft der Gewaltlosigkeit partizipiert. Im Lande der ironischen Gemütlichkeit und der lockeren Zunge scheint ja doch noch einiges sagbar zu sein, was im deutschen Feuilleton-und-Bild-Jargon irgendwie untergehen würde. Doch eine Insel? - Barbara Wurm

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